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Skifahren in Patagonien – Pulverschnee-Zauber in den Anden

Die südamerikanische Region Patagonien erstreckt sich südlich des durch Argentinien verlaufenden Flusses Rió Colorado und des Rió Bió Bió in Chile. Auch die zu beiden Ländern gehörende Inselgruppe Feuerland an der südlichsten Spitze des Kontinents wird zu Patagonien gerechnet. In diesem Gebiet Argentiniens und Chiles liegen die südlichen Anden, die durch das kühle Klima in den Wintermonaten von meterhohem Schnee bedeckt sind. Die hohen Gletscher Patagoniens mit ihrer rauhen und wilden Landschaft sind daher wie geschaffen für Skifahrer und Snowboarder, die mitten in der weißen Pracht der 6000 Meter hohen Berge in die Natur eintauchen. Wer auch während des Hochsommers in Europa seiner Wintersport-Leidenschaft nachgehen oder einfach den hohen Temperaturen entkommen und Winterfeeling genießen möchte, sollte in die südliche Hemisphäre am anderen Ende des Atlantiks eintauchen, wo die Zeit zwischen Juni und Oktober die besten Monate für ein Skivergnügen der besonderen Art darstellen.

Die im Vergleich zu den Alpen doppelt so hohen Berge der Anden Patagoniens erwarten Wintersportler mit einer prachtvollen Natur inklusive tief verschneiten Gletschergipfeln und in der Sonne schimmernden Schneefeldern. In Patagonien können Urlauber je nach Fähigkeiten und individuellen Vorlieben zwischen gut ausgebauten, mit dem Standard moderner europäischer Gebiete vergleichbaren Skiresorts, Helikopter-Skifahren in schwindelerregenden Höhen der entlegenen Gipfelzonen oder abenteuerlichen Abfahrten auf den verschneiten Hängen rauchender Vulkane wählen. Auch gemütliches Langlaufen ist in vielen Skiregionen Patagoniens möglich. Wenn die Schneedecken des Andengebirges im Sonnenuntergang in bizarren bunten Farben erstrahlen, kommen Fans von einzigartigen Naturschauspielen im Zuge ihrer sportlichen Aktivitäten voll auf ihre Kosten. Nicht nur die ungewohnte Umgebung der Skilandschaften in Patagonien lohnt die tagelange Flugreise ans andere Ende der Welt, die kalten Winter der Region sorgen auch dafür, dass Skisportler hier auch in niederen Berglagen immer ideale Bedingungen, nämlich meterhohen glitzernden Pulverschnee auf weitgehend leeren und unberührten Pisten vorfinden.

Die Skigebiete in Argentinien und Chile

Während viele Individualtouristen Patagonien im südamerikanischen Winter im Zuge mehrwöchiger Touren bereisen und nach Nervenkitzel fernab der ausgebauten Skigebiete Ausschau halten, verbringen viele Urlauber ihre Freizeit lieber in einer komfortablen Umgebung, die sie von zuhause kennen. In Argentinien und Chile hat sich in den letzten dreißig Jahren allmählich eine blühende Branche entwickelt, die von dem wachsenden Tourismus in der Region profitiert.

Als das mit Abstand bekannteste und meistbesuchte Skiresort Südamerikas gilt die Region um die Stadt Bariloche, die an den Ufern des riesigen Nahuel Huapi Sees in Argentinien liegt. In der Nähe von Bariloche können Urlauber am Cerro Catedral sowohl den Komfort traditioneller Skiresorts mit modernen Liftanlagen und gut gekennzeichneten Pisten genießen, als auch viele abgelegene Hänge ohne technische Hilfsmittel selbst erklimmen und auf einsamen Pisten die von der Bergsonne beschienene Natur erleben. Durch ihre geographische Lage verfügt die Region über Steilhänge für Extremsportler ebenso wie über flache Pisten für Anfänger. Daher eignet sich ein Skiurlaub bei Bariloche für Familien mit Kindern und individualreisende Abenteurer gleichermaßen.

Das glamouröse Skiresort Las Lenas in der argentinischen Provinz Mendoza gilt als die erste Adresse, wenn es um luxuriöses Skivergnügen in den Anden geht. Der hohe Standard der Hotellerie, Gastronomie und der technischen Ausrüstung der Pisten brachten Las Lenas auch den klingenden Beinamen „St. Moritz der Anden“ ein. Hier kommen vor allem geübte Skifahrer, die nach einer großen Portion Nervenkitzel suchen, voll auf ihre Kosten, obwohl auch einige wenige Pistenabschnitte für Anfänger geeignet sind. Bekannt ist Las Lenas jedoch hauptsächlich wegen der spektakulären Bergkulisse und den Extremski-Aktivitäten. Besonders waghalsige Wintersportler testen ihren Mut im Zuge von Nachtabfahrten. Nicht nur fortgeschrittene Hobby-Skifahrer tummeln sich auf den zahlreichen, mit Glitzerschnee bedeckten Steilhängen der exzellent erschlossenen Berglandschaft. Alpine Sportverbände nutzen die hervorragenden Pistenbedingungen in den Monaten zwischen Juli und Oktober für Trainingsaktivitäten, und sogar der alpine Skiweltcup wurde vor etlichen Jahren in Las Lenas abgehalten. Auf insgesamt 27 Pisten können Urlauber und Profisportler in Las Lenas auf Höhen von etwa 3000 Metern die malerische Naturlandschaft der Anden genießen. Hier werden zudem wie in den Nobelresorts Europas und den Vereinigten Staaten, denen Las Lenas um nichts nachsteht, auch zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Jet Ski und Helikopterfahrten zu den Gipfeln angeboten. Glamouröse Après-Ski-Partys runden die Tage in der herrlichen Schneelandschaft ab, zahlreiche Skihütten nahe der Pisten stehen den weniger mutigen Skifahrern zum gemütlichen Einkehren zur Verfügung.

Das Skigebiet Penitentes liegt ebenfalls in der Provinz Mendoza in unmittelbarer Nähe zur chilenischen Grenze und besticht weniger durch den Glanz und Glamour der wohlhabenden Gäste oder durch Extremsport auf Steilhängen, als durch seine gemütlichen Pisten auf den mit Pulverschnee bedeckten Berghängen in 6000 Metern Höhe. Die insgesamt 28 Pisten des Resorts bieten alle Schwierigkeitsgrade und sind damit vor allem für Familien hervorragend geeignet. Für Freizeitspaß sorgen die regelmäßig veranstalteten Fackelabfahrten und zahlreiche Slalomwettkämpfe. Die Auswahl der Unterkünfte ist groß und reicht von erstklassigen Hotelanlagen bis zu geräumigen Apartments für Familien mit Kindern.

Skifahren in Patagonien

Skifahren in Patagonien ©iStockphoto/Buenaventuramariano

In der weiter südlich gelegenen argentinischen Provinz Neuquen ist vor allem San Martín de los Andes erwähnenswert. Anziehungspunkte unter den hunderttausenden Gästen, die es aus allen Ecken der Erde jährlich in das Skigebiet des Chapelco-Gletschers bei San Martín de los Andes zieht, sind vor allem die Ausblicke auf den idyllischen Andensee Lácar und den erloschenen Vulkan Lanin, dessen Gipfel 3747 Meter in den Himmel ragt. Er gilt wegen seiner schneebedeckten Spitze und seiner Ähnlichkeit mit dem japanischen Vulkan Fuji als der berühmteste Berg in ganz Südamerika. Auch hier finden Familien mit Kindern ein vielfältiges Angebot vor. Skikindergärten und Freizeitzentren sind ebenso vorhanden wie eine qualitativ hochwertige, international ausgerichtete Gastronomie.

Weitere attraktive Skiorte in Argentinien befinden sich in der benachbarten Provinz Neuquen. In Villa La Angostura liegt das Resort Cerro Bayo auf dem gleichnamigen komplexen Vulkangebäude. Caviahue ist von einigen berühmten Thermen umgeben, wo sich Skifahrer nach einem anstrengenden Tag auf den Pisten in den zahlreichen Wellnesshotels erholen können. Ein herrliches Bergpanorama und eine vielfältige Flora und Fauna locken Wintersportler auch in das als besonders schneesicher geltende Skigebiet La Hoya in der Nähe der Stadt Esquel, die im Nordwesten der argentinischen Provinz Chubut liegt.

Auch der in Chile gelegene Teil Patagoniens lockt mit etlichen Skigebieten, die während der europäischen Sommermonate mit Winterzauber in den Anden verführen. Ein großer Vorteil eines Urlaubes in Chile liegt darin, dass die mit europäischen Standards durchaus vergleichbaren Skigebiete des Landes nur maximal 150 Kilometer von der kulturell äußerst interessanten Hauptstadt Santiago entfernt liegen. Dadurch können im Zuge einer Reise nach Chile zwischen Juli und Oktober ein Kulturtrip und ein Winterurlaub in den Anden problemlos miteinander kombiniert werden. Vor allem die Skigebiete La Parva, Portillo, Farellones und Valle Nevado liegen nur wenige Autostunden von Santiago entfernt inmitten der schneebedeckten Landschaft der malerischen Anden. Weiter südlich locken in Chile die Wintersportzentren Ski Pucón, Therma de Chillán und Antillanca. Auch in der Umgebung von Antillanca können Wintersportler in den zahlreiche Thermen erholsame Tage genießen und sich verwöhnen lassen.

Das Schneeparadies hat seinen Preis

Immer mehr Menschen scheuen nicht davor zurück, in einen teuren, mehrtägigen Flug zu investieren und sich in den heißen Sommermonaten ans andere Ende der Erde zurückzuziehen, um überlaufenen Stränden und tagelangem Braten in der prallen Sonne zu entgehen. Chile und Argentinien haben sich in den letzten Jahren als höchst populäre Ausweichmöglichkeiten während des europäischen Sommers etabliert, wodurch diese Länder einen zunehmenden Tourismus vor allem in dieser Zeit verzeichnen. Leidenschaftliche Naturliebhaber verzichten auch im Winter auf die Touristenregionen Europas und fahren zum Skifahren lieber im Sommer in die Anden Patagoniens, da sie die Farbenpracht der Berggipfel im Sonnenuntergang, die erloschenen Vulkane und die eindrucksvollen Bergseen als Kulisse den Alpengebieten vorziehen. Die Tourismusbranche Chiles und Argentiniens hat diesen Boom erkannt und in den letzten Jahren Millionen in den Ausbau der Skigebiete investiert. Daher sind Resorts wie beispielsweise Las Lenas mittlerweile genauso teuer wie die Nobelresorts in Europa, wo sich die Reichen und Berühmten tummeln. So wurden die Preise der bekannten Skigebiete des kontinentalen Patagoniens in den letzten Jahren auf die zahlungskräftigen Gäste aus den USA und Europa angepasst. Besucher müssen daher nur für Unterkunft und die Benutzung der Lifte für eine Woche Wintervergnügen pro Person mit umgerechnet mindestens 1000 Euro rechnen. Die Ausgaben für die teilweise überteuerte Gastronomie und das pulsierende Nachtleben sind in diesem Betrag nicht inbegriffen. Trotzdem lohnen sich der teure Flug über den Atlantik und die teilweise an europäische Verhältnisse angepassten Preise allemal, denn im Gegensatz zu den Skiresorts in den Alpen sind die Pisten in Patagonien nur äußerst selten überlaufen und die Möglichkeiten, auf leeren Abhängen inmitten der ursprünglichen Natur Wintersport auszuüben, zahlreich. Wer abgesehen von der teuren und mühevollen Anreise nach Südamerika einen vergleichsweise günstigen Skiurlaub verbringen möchte, sollte einen Aufenthalt in Feuerland mit seinen menschenleeren und unberührten Pisten in Erwägung ziehen. Es sollte dabei jedoch berücksichtigt werden, dass die Überfahrt mit zusätzlichen Strapazen verbunden ist.

Feuerland –Winterurlaub in der ursprünglichen Natur

Skifahren in Feuerland zählt sicher zu den aufregendsten Abenteuern, die sportlich begeisterte Individualurlauber genießen können. Den Komfort gut ausgebauter und luxuriöser Skigebiete sucht man in Feuerland zwar vergebens, dafür lockt der Charme von uralten, teilweise aus Recycling-Teilen konstruierten Liften, die die Besucher in die unberührte Natur der Gletscherhöhen befördern. Zusätzlich findet man auf Feuerland durch das kalte Klima fast das ganze Jahr über schneebedeckte Berghänge vor. Die atemberaubende Landschaft auf Feuerlands verschneiten, im Sonnenlicht in allen Rottönen strahlenden Bergen ist voller Exotik und Gegensätze. Da die Gegend etwas abseits liegt und schwer erreichbar ist, können Urlauber hier tatsächlich in den Genuss des „Skifahrens am anderen Ende der Erde“ kommen, denn Touristenströme bleiben hier gänzlich aus und Wintersportler können die Pisten oft ganz für sich alleine beanspruchen. Daher treffen sich auf den glitzernden Schneehängen auf Feuerland eher die Skifahrer, die aus Leidenschaft die unberührtesten Gegenden der Welt bereisen und dabei auch sportlich aktiv sein möchten. Für viele Winterurlauber, denen man auf Feuerland begegnet, bedeutet die Insel die letzte aufregende Station eines mehrmonatigen Ski-Abenteuertrips durch ganz Patagonien.

Durch die hervorragende geographische Lage eignet sich Feuerland sowohl für Fans von alpinem Skifahren als auch für begeisterte Langläufer. Ungefähr eine halbe Stunde von Ushuaia, der südlichsten Stadt der Erde entfernt liegt Cerro Castor, das einzige Skigebiet der Insel, das seit seiner Eröffnung im Jahr 2011 mit präparierten Pisten und einigen modernen Liften ausgestattet ist. In dem kleinen Resort mit seinen 28 Abfahrten können die Urlauber in idyllischen, gut ausgestatteten und komfortablen Holzhütten nächtigen. Die geräumigen Cottages fügen sich optisch perfekt in den von Märchenwäldern umgebenen Ort ein und ermöglichen einen gemütlichen Aufenthalt direkt in der verzauberten Natur der Insel. Die Cerro Castor Lodge verfügt über etliche Restaurants, einen Kindergarten und einen Skiverleih. Durch die hervorragende Infrastruktur inmitten der ursprünglichen Natur eignet sich ein Urlaub in dieser Region auch perfekt für Familien mit Kindern, die die mühevolle Anreise gerne in Kauf nehmen.

Neben den gängigen Wintersportarten wie Skifahren und Langlaufen bietet die einzigartige Landschaft Feuerlands auch perfekte Möglichkeiten zum Eiswandklettern, für Fahrten auf Schneemotorrädern und Entdeckungstouren mit Schneeschuhen durch die tiefen Wälder und Schluchten der Insel. Zahlreiche Wintersportzentren bieten auch Schlittenfahrten mit Hunden für kleine Gruppen an, im Zuge derer die Besucher die vereisten und schneebedeckten Weiten der idyllischen und menschenleeren Region erkunden können. Durch die im südamerikanischen Winter zugefrorenen Seen und Flüsse hat sich auf Feuerland auch eine lange Tradition des Eislaufens entwickelt, die vor allem Kinder begeistern wird.

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