Snowkiten – Vom Skifahrer zum Drachenbändiger
Sie langweilen sich beim Skifahren, da Sie alle Techniken bereits perfekt beherrschen und suchen nach neuen Herausforderungen? Dann ist der Winter-Trendsport Snowkiten genau das Richtige für Sie!
Von der Piste in die Lüfte
Neben einer gehörigen Portion Mut braucht man zum Snowkiten Schnee, Wind, Skier und einen Schirm. Bevor die rauschende Fahrt losgeht, sollte jeder Neueinsteiger ohne Skier oder Snowboard unter den Füßen ein erstes Gefühl für den Kite entwickeln. Ansonsten verfängt man sich schneller in den Liftseilen, als man denken kann. Unter der Anleitung eines Snowkitelehrers beginnt man dann mit den ersten wirklichen Versuchen auf der Piste. Während die Kurven um 180 Grad noch einige Probleme bereiten, gelingen Naturtalenten schnell die ersten Sprünge. Erfahrene Kiter katapultieren sich bis zu acht Meter in die Höhe – da fühlt man sich schon frei wie ein Vogel. Bei diesem Trendsport wird Teamwork groß geschrieben: Versierte präparieren den Schirm zum Starten und packen auch beim Landen mit an.
Technik und Ausrüstung
Die Schirme sind an zwanzig Meter langen Schnüren befestigt und erhalten ihre Form durch aufblasbare Luftschläuche. Zieht man die Lenkstange – auch Bar genannt – in eine Richtung, kippt der Schirm in die selbige. Um nicht den ganzen Zug mit den Armen halten zu müssen, hakt man sich mit einer Schlaufe im Trapez ein. Unter Powerzone verstehen die Aktiven jenen Bereich am Himmel, in dem der Schirm die meiste Zugkraft entwickelt. Des Weiteren ist das Windfenster durch die Länge der Schnüre begrenzt. Lenkt man den Kite zu schnell durch die Powerzone, kann es passieren, dass man wie ein Fisch an der Angel durch den Schnee gezogen wird. Wer die Kurven wie ein Profi meistern will, muss den Oberkörper quer zur Windrichtung verdrehen und sich mit dem eigenen Gewicht gegen den Wind lehnen. Geht es um den Aufstieg zu höheren Plateaus, zeigt sich Snowkiten von seiner angenehmsten Seite: Ohne jegliche Energie oder Kraftanstrengung zieht einen der Schirm die Höhenmeter nach oben.
Weitverbreiteter Trendsport
In Norwegen – rund 250 Kilometer nördlich von Oslo – befindet sich im Hardangervidda- Nationalpark die Hochburg der Snowkiter. Eine riesige Landschaft aus verschneiten, sanft geschwungenen Hügeln bietet beste Bedingungen ohne störende Liftanlagen oder Baumkronen. Hier sind die Aktiven auf tausend Metern Höhe oberhalb der Baumgrenze im Schnee oder in der Luft unterwegs. Im kleinen Ort Haugastol am Rand des Nationalparks trifft sich die Snowkiteszene. Doch bevor man aber zu einer ausgedehnten Tour aufbricht, sollte man sich genauestens über die Wetterbedingungen informieren. Schläft der Wind nämlich auf halber Strecke ein, wird der anschließende Fußmarsch schnell zur Tortur.
Diese Probleme hat man übrigens in den Alpen-Top-Spots Obertauern (Österreich), Silvaplaner See (St. Moritz/ Schweiz) oder Wasserkuppe (Rhön/Deutschland) nicht: Wenn hier der Wind einmal „schwächelt“, schafft man die wenigen Kiteleinen-Längen zur nächsten Apres-Ski-Bar auch locker zu Fuß.