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Skifahren im Iran

Sicherlich gehört der Iran nicht gerade zu denjenigen Destinationen, an die man automatisch denkt, wenn man nach einem Ziel für den nächsten Winterurlaub sucht. Unter Kennern gilt dieser orientalisch anmutende Landstrich jedoch schon lange als eine Art Geheimtipp. Warum dem so ist und was diese Destination im Einzelnen so außergewöhnlich macht, sind Aspekte, die in den folgenden Absätzen untersucht werden sollen.

Iran – eine kurze Einführung in ein facettenreiches Land

Zuerst einmal gilt es jedoch, den Iran als Reiseland einer kurzen Bestandsaufnahme zu unterziehen. Schließlich handelt es sich hier um eine Region, die in der Vergangenheit vor allem aufgrund von Negativschlagzeilen von sich reden gemacht hat. Politische Unruhen, gewaltsam niedergeschlagene Demonstrationen und Menschenrechtsverletzungen sind die Themenfelder, welche im Allgemeinen mit dem auch als Persien bezeichneten Land assoziiert werden. Dass es sich hier jedoch auch um eine sowohl kulturell als auch landschaftlich unermesslich reiche Zielregion handelt, wird von vielen Reiselustigen oftmals vergessen. Konzentriert man sich beispielsweise allein auf die islamische Welt, so handelt es sich bei dem Iran mit Abstand um eines der kulturell ältesten und eindrucksvollsten Länder. In einem Zeitraum von 5000 Jahren erlebte das Gebiet, welches heute als Iran bezeichnet wird, unterschiedliche Herrscher, welche alle ihre eigene Kultur und Sprache mitbrachten. Seien es nun die Perser, Alexander der Große oder mongolische Eroberer, wer den Iran bereist, wird nahezu an jedem Ort Zeugnisse dieser ausgesprochen bewegten Vergangenheit vorfinden können. Dass es sich dabei oftmals um Denkmäler handelt, welche von der UNESCO aufgrund ihrer Einzigartigkeit zum weltweiten Kulturerbe erklärt wurden, ist leicht nachvollziehbar. Wer sich also nicht von den Medienberichten, welche sich in der Regel ohnehin nur auf einzelne Orte und Regionen und keinesfalls auf das gesamte Land beziehen, abschrecken lässt, der wird bei seinem Aufenthalt im Iran zweifellos mit einer Fülle an eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten belohnt. Dazu zählen unter anderem die im 17. Jahrhundert erbaute Imam-Moschee von Isfahan, die Ruinen der einstigen Hauptstadt unter mongolischer Herrschaft Soltaniye sowie die von opulenten Palästen, kunstvollen Moscheen und interessanten Museen nur so wimmelnden Städte Mashhad und Teheran.

Dass der Iran nicht nur aufgrund seiner historischen und kulturellen Attraktionen einen Besuch wert ist, wird schnell deutlich, wenn man sich einmal mit der großen Bandbreite an möglichen Aktivitäten beschäftigt. Vom gemütlichen Bummel auf einem der zahlreichen orientalischen Basare über eine Reise durch die landschaftlich besonders schönen Wüstenregionen Dasht e Lut und Kavir bis hin zu einem entspannten Badeurlaub am Persischen Golf oder Kaspischen Meer bietet sich hier gewiss etwas für jeden Geschmack. Dass die außergewöhnlichen Naturschönheiten des Irans jedoch auch für Freunde des Wintersportes so einige Leckerbissen bereithalten, dürfte vielen Iranreisenden noch neu sein. Wer also eine reine weiße Schneelandschaft den farbenfrohen Korallenriffen und Traumstränden der iranischen Inseljuwelen vorzieht, der ist hier genau richtig. Vorausgesetzt natürlich, dass man sich nicht zu denjenigen Touristen rechnet, welche einen dekadenten Flair im Stil von europäischen Wintersportdestinationen wie Ischgl und Garmisch-Partenkirchen erwarten.

Eine Winterreise im Iran als angemessene Alternative für Erholungsbedürftige

Schließlich zeichnen sich die angesagten Skigebiete im Iran nicht zuletzt durch ihre vergleichsweise beschauliche Atmosphäre aus. Das bedeutet, dass man sich hier ganz auf maximale Naturimpressionen einstellen kann. Denn dass Alkoholkonsum und lautstarkes Auftreten keinesfalls zum guten Ton in diesem von Pietät geprägten Land zählen, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein. Und so wird das sportliche Event nicht in Form wilder Parties, sondern beim gemütlichen Zusammensein in Bar oder Restaurant des jeweiligen lokalen Wintersporthotels beschlossen. Auch in puncto Kleidungsvorschriften geht es hier weitaus entspannter zu als in weiten Teilen des Landes. So dürfen die Damen im Rahmen des Skiabenteuers beispielsweise in Form von taillierten Skijacken schon etwas mehr Figur zeigen und das ansonsten obligatorische Kopftuch gegen eine modische Fleece-Mütze austauschen. Bei den Herren sind in der Regel sportliche Polo-Hemden angesagt.

Hinsichtlich der Ausrüstung sollte man in den iranischen Skiregionen jedoch keine zu großen Ansprüche stellen. Denn hier konzentriert sich alles weitgehend auf das Wesentliche und Notwendige. Dies gilt auch für die schon leicht marode wirkenden Liftgestelle, welche größtenteils aus einer Konstruktion aus Holzbrettern und Sesseln bestehen. Von Extra-Komfort durch wärmende Auflagen sowie Wind- und Kälteschutz kann hier also keine Rede sein. Dennoch wird man für die Wahl dieses vergleichsweise extravaganten Reisezieles durch einzigartige Einblicke in Kultur und Landschaft sowie ausgesprochen ursprüngliche Wintersporterlebnisse belohnt. Denn abgesehen von der hohen Schneefallgarantie, welche bis in den Monat April anhält, locken besonders günstige Preise für Tageskarte und Ausrüstung. Und Letztere, seien es nun Skier, Snowboards oder anderes Wintersport-Equipment, befindet sich hier tatsächlich auf dem aktuellen Stand.
Auf gesellschaftlicher und kultureller Ebene wird auf den Pisten im Iran schnell deutlich, dass es sich hier offenbar um Regionen handelt, die ihren eigenen Gesetzen unterliegen. Und diese sind in der Regel weitaus liberaler als im restlichen Teil des Landes. Entsprechend wird man bei seinem Aufenthalt im winterlichen Iran Zeuge davon, dass sich die junge Generation langsam, aber unaufhaltsam ihre eigenen Freiräume erkämpft.

Skifahren im Iran

Skifahren im Iran ©iStockphoto/mathess

Die schönsten Skigebiete im Iran

Zu den besonders angesagten Destinationen für Wintersportfreunde zählen zweifellos die Skiregionen rund um Dizin und Shemshak, welche sich von Teheran aus bequem innerhalb von etwa zwei Autostunden erreichen lassen. Wem dies zu weit ist, der findet sozusagen direkt vor der Haustüre der iranischen Hauptstadt Teheran den 3964 Meter hohen Tochal. Dieser liegt nur eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt und bietet folglich auch für erholungssuchende Wochenendreisende aus den Nachbarstaaten eine willkommene Anlaufstelle. Zu meistern sind die gut ausgebauten und breiten Skihänge selbst von Anfängern, so dass es sich hier um einen ausgezeichneten Urlaubsort für die ganze Familie handelt. Die Saison dauert in der Regel von November bis Juni. Wer sich jedoch einen höheren Schwierigkeitsgrad wünscht, der sollte sich auf die Wintermonate konzentrieren. Das etwas weiter entfernte Dizin wiederum gilt nicht zuletzt aufgrund seiner hohen Schneequalität als das wichtigste Wintersportgebiet im Iran. Die Hauptsaison dieser im Elburs-Gebirge liegenden Region fällt auf die Monate Dezember bis Mai. Freunde des Wintersportes haben die Option, in einem der beiden Hotels bzw. in einer Hütte zu übernachten oder am Abend in die nahe gelegene Hauptstadt Teheran zurückzukehren. Für Neulinge in der Skifahrkunst besteht ebenfalls kein Anlass zur Sorge. Schließlich verfügt Dizin als seit Jahrzehnten renommiertes Skigebiet unter anderem über erstklassige Skilehrer, welche Anfängerinnen und Anfänger binnen weniger Stunden die notwendigen Kenntnisse vermitteln können.

Der Iran als ursprüngliches Paradies für Wintersportfreunde – ein Fazit

Wer also einen Hauch von Exotik mit einem ausgesprochen einfachen und naturnahen Ambiente kombinieren und dabei auch noch seinen Geldbeutel schonen möchte, der wird im Iran gewiss auf seine Kosten kommen. Und wenn man sich ersteinmal für diese außergewöhnliche Destination entscheidet, dann liegt es klar auf der Hand, dass man sich die Möglichkeit nicht entgehen lassen sollte, auch etwas von den kulturellen Gütern zu besichtigen. An dieser Stelle erweist es sich erneut als eindeutiger Vorteil, dass die populärsten Skigebiete in der Nähe der aufregenden Metropole Teheran liegen und man so optimal einige Tage oder Wochen des Skisportes mit der Besichtigung der schönsten Attraktionen der iranischen Haupstadt verbinden kann. Besonders sehenswert sind in diesem Zusammenhang unter anderem das Niavaran-Palastareal, das Chomeini-Mausoleum sowie der Golestan-Palast. Entspannung auf die ganz besondere, sprich orientalische Art findet man vor allem in einem der prachtvollen persischen Gartenanlagen, darunter dem Mellat-Park sowie dem Daneshju-Park.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Iran in jedem Fall eine reizvolle Reisedestination darstellt, da er abgesehen von den hier im Zentrum stehenden winterlichen Vergnügungen auch eine Vielfalt an zugleich faszinierenden und lehrreichen Zerstreuungsmöglichkeiten kultureller Art bietet.

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