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Skifahren in Feuerland

Eine Schussfahrt über menschenleere Pisten klingt allein schon abenteuerlich, wenn man bedenkt, was auf den heimischen Pisten und in österreichischen Skigebieten abgeht. Wer träumt dann nicht davon, in den Pulverschnee seine Schwünge zu setzen und sich von Natur pur in den Bann ziehen zu lassen. Die Frage ist bloß, wo ist dieses Skiparadies zu finden? Feuerland, auf spanisch Tierra del Fuego, gilt als der Hotspot für leidenschaftliche Skifahrer und entgegen des feurigen Namens hat das zu Argentinien gehörende Paradies tatsächlich eindrucksvolle Pisten zu bieten.

Eines ist also garantiert: Exklusiver geht Skifahren nicht und dieser einzigartige Luxus hat auch seinen Preis. Es beginnt beim Flug nach Buenos Aires oder Santiago de Chile, denn zum südlichen Ende unserer Welt ist es nicht nur ein Katzensprung und eine angemessene Unterkunft ist der nächste Punkt auf der To Do-Liste an dafür erforderlichen Ausgaben. Viele gut betuchte Skifahrer aus Europa oder Amerika zählen zu den Stammgasten in Feuerland. Sie schätzen das Besondere, die hervorragenden Schneebedingungen und das Ambiente. Natürlich zeigt sich dieses besondere Skierlebnis nicht nur im Preis für den Flug oder der Unterkunft, sondern auch im Night-Life. Wer nicht todmüde ins Bett fällt, findet durchaus partyaffine Menschen, die die Nacht zum Tage machen. Der Aufwand entschädigt jedoch viele Sportler mit wirklich einzigartigen Locations, die für den ganz besonderen Kick sorgen. Abfahrten, die zwischen Vulkanen und idyllischen Bergseen, liegen hat man nicht alle Tage.

Wer es ganz besonders exquisit krachen lassen möchte und Lust auf Adrenalin pur hat, verzichtet auf den normalen Sessellift und lässt sich mit dem Hubschrauber hinaufbringen, Absprung aus luftiger Höhe inklusive. Wo andere sich am Strand tummelt und jede kleine Wolke verwünscht, ist das Herz eines Skifahrers dort erst so richtig glücklich und freut sich über größtenteils sehr gut präparierte Skipisten.

Besonders beliebte Skigebiete, nicht nur für Freerider:

Die Skisaison läuft ungefähr von Mitte Juni bis Mitte Oktober. Besonders beliebt ist Las Leñas, Provinz Mendoza, das auf 3.400 Meer gelegen hervorragende Bedingungen für das Skifahren und Snowboarden vorweist und deshalb auch von internationalen Skiverbänden gern als Sommertrainingslager und Vorbereitung für die Wintersaison genützt wird. Es war öfter auch schon Austragungsort für Weltcup-Rennen und gilt als das Sankt Moritz der Anden. 27 Pisten warten hier auf die Sportler. Für Freerider besonders interessant ist die Provinzhauptstadt Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, mit neun verlockenden Skigebieten. Ushuaia bedeutet übersetzt Stadt am Ende der Welt und ist neben dem Skitourismus vor allem ein wichtiger Kreuzfahrtzielort und Ausgangspunkt für Ausflüge in die Antarktis.

Vor allem das Skigebiet Cerro Castor, das mitten im Feuerland-Nationalpark liegt, ist sensationell. Man fährt gerademal 200 Meter über dem Meeresspiegel. Die Skisaison rund um den Cerro Castor ist übrigens die längste. Wer also seiner Leidenschaft von der ersten bis zur letzten Schneelage frönen möchte, ist zumindest von der Dauer her hier absolut richtig. 17 Pistenkilometer und 15 Pisten mit den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden warten auf die Pistensurfer. Allein der Ausblick vom Gipfel auf die Vulkane und Gletscher ist lohnenswert. Der Cerro Alvera und der Glacier Vincguerra mit über 1.200 Höhenmeter bringen die Augen aller wagemutigen Freerider angesichts des herausfordernden Geländes zum Leuchten.

Bariloche: Die argentinische Antwort auf Ibiza für Skifahrer!

Zwischen 1.050 bis 2000 Meter liegt der Cerro Catedral, nahe von San Carlos de Bariloche, der eines der bekanntesten Skiparadiese von Südamerika ist und besonders bei argentinischen Jugendlichen berühmt ist. Fast jede Schussfahrt endet im Schi- und Snowboardzentrum. Der Cerro Catedral mit über 70 Pistenkilometer und mehr als 60 Abfahrten zählt zu den am besten ausgebauten Skizentren in Südamerika. Da vergisst man die finanziellen Mühen, denn dieses Setting ist einzigartig und macht aus dem Skiurlaub ein unvergessliches Erlebnis.

Skifahren in Feuerland

Skifahren in Feuerland ©iStockphoto/Dmitry_Saparov

Eindrucksvolles Naturschauspiel und lohnenswerte Kulisse für Urlaubsfotos: Feuerland

An einem Vulkan vorbei zieht man nicht alle Tage beim Skifahren und die Begegnung mit dieser atemberaubenden Kulisse lehrt Demut vor der Natur. Außerdem darf man nicht vergessen, dass man zu einer Zeit Schnee und Apres-Schi genießt, wo es bei uns zuhause weit und breit kein Schneeflöckchen gibt. Der Cerro Bayo mit knapp 1.750 Höhenmeter sowie La Hoya bei Esquel, aber auch Los Penitentes am Anden-Pass sind ebenfalls lohnenswerte Ziele für die Fans von weißem Powder und Skigenuss per excellence.

Schnee ohne Ende und vor allem die Sorge, ob die Pisten halten, stellt sich auf den atemberaubenden Pisten in Feuerland garantiert nicht. Zumindest nicht von Juni bis September, Oktober. Das Skigebiet Chapelco in San Martin de los Andes weiter südlich in der Provinz Neuquen verführt mit einem Blick auf den Vulkan Lanin und den Lácar-See. Der 3.747 Meter hohe Vulkan ist bereits erloschen, sodass dort während der Hauptsaison in Feuerland täglich gut 5.000 Skifahrer ihr Glück im Pulverschnee auskosten. Der Cerro Bayo in Villa La Angostura und Caviahue, beide in der Provinz Neuque, sind weitere fantastische Ziele für das Skifahren am Ende der Welt. Wer sich abseits der Pisten erholen möchte, kann in Caviahue eine Therme besuchen.

Gletscher und Schnee sorgen für Skivergnügen und Pistenzauber ohne Ende

Das Skigebiet Glaciar Martial liegt auf einer Höhe von 330 bis 520 Meter und lockt mit fünf Pistenkilometern und einer grandiosen Aussicht. Club Andino liegt zwischen 110 bis 300 Metern. Das Skigebiet rund um den Club Andino bietet leichte Abfahrten von 500 Pistenmetern, was zwischendurch für ideale Entspannung sorgen kann. Etwas günstiger als in Mendoza, dem Sankt Moritz der Anden, lässt es sich im gleichermaßen Mendoza befindlichen Skigebiet Penitentes gutgehen. Gipfel von 5.000 bis 6.000 Metern empfangen die Skifahrer, aber finanziell ist es deutlich günstiger.

Einmal Feuerland, immer Feuerland?

Letztendlich ist Geld nicht die Welt und wer kann schon oft erzählen, dass er mal am Ende der Welt war, um mit den Brettern über die weißen Pisten von Tierra del Fuego zu flitzen. Nach diesem Aufenthalt bleibt wohl ein sehnsüchtiges Lächeln, wenn man an die tiefverschneiten Skigebiete zurückdenkt, an erloschene Vulkane und eindrucksvolle Landschaften, am anderen Ende der Welt. Am Haushang kann man schließlich auch noch später Skifahren, aber Feuerland ringt einem leicht das Versprechen ab, im nächsten Sommer wieder zu kommen und das absolute Hochgefühl zu genießen, fast menschenleere Pisten einfach mal nur für sich allein zu haben.

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