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Skiurlaub in Zermatt

Heute möchte ich Ihnen Zermatt vorstellen, einen bekannten schweizer Skiort im Wallis, der im Mattertal direkt an der italienischen Grenze zu finden ist. Zunächst ist bereits die Anreise ein Erlebnis, da es von der einfachen Autofahrt, die am Ende durch die Alpen führt über eine Autozugreise durch den Simplontunnel geht, und weiterhin der Umstieg in einen Reisezug ab Brigg oder Täsch nötig ist welcher einen direkt ins entlegene Zermatt bringt. Da Zermatt (immer noch) autofrei ist, geht es von dort aus mit dem Batterieauto (früher Pferdekutschen) zur Herberge. Bereits am Bahnhof bietet sich dem Auge ein imposanter Anblick, da sich hinter dem Dorf und einigen Vorhügeln bzw. Bergen ästhetisch schön das Matterhorn erhebt. Besonders eindrucksvoll erstrahlt es bei einer Ankunft in der Abendsonne.

Skiurlauber können gleich am ersten Tag zwischen drei unterschiedlichen Skigebieten wählen. Zunächst führt am Anfang von Zermatt eine U-Bergbahn unterirdisch zur ersten Talstation Sunnega hoch, von wo aus man die Wahl hat zwischen mehreren Liften und kleinen Teilskigebieten (Findelen, Blauherd, Rothorn, Nationale usw.) Im Zeitalter der Carving-Skier muten die im Nachbartal verbliebenen schwarzen Buckelpisten Gant, Triftji und Stockhorn beinahe wie ein wertvolles Relikt an – ein Muss für alle Skifahrer aus den 80er Jahren und früher.

Man kann auch mit der orangenen ‚Gornergratbahn‘, einer Zahnradbahn die von der Mitte Zermatts aus startet, ungefähr ein halbe Stunde lang bequem bis zur dazugehörigen Endstation hochfahren, hat dazwischen ebenfalls mehrere Möglichkeiten bereits vorher auszusteigen (Riffelberg, Sand usw.) und das dazugehörende Skigebiet anders zu erkunden. Dieses Skigebiet ist meiner Ansicht nach v.a. für Anfänger und Kinder besonders geeignet.

Drittens führen am Ende von Zermatt Gondeln sowohl hoch zu Trockener Steg als auch nach Schwarzsee, welche beide auch untereinander verbunden sind. Nun ist man am Fusse des Matterhorns angekommen und befindet sich direkt auf dem Gletscher, was an einigen Stellen daran zu bemerken ist dass die Pisten beinahe waagerecht verlaufen und man manchmal etwas nachschieben muss.

Ein besonderes Erlebnis, das man sich weniger des Skierlebnisses als der eindrucksvollen Bergwelt wegen gönnen sollte ist dort oben die Gondel ‚Klein-Matterhornbahn‘, die von Trockener Steg direkt über tiefe Gletscherspalten zum kleinen Matterhorn hochführt. Oben führt ein recht langer Fussweg durch einen Tunnel im Berg (wobei man in der Mitte abzweigen und über Treppen auf die Spitze des kleinen Matterhorns hochlaufen kann), auf der anderen Seite angekommen hat man nun die Wahl zwischen einem Besuch tief im Gletscher (empfehlenswert, da präparierter Weg tief hinunter ins Eis, mit Musik, Eiskunst usw.) oder gleich die relativ ebene Abfahrt zu machen, wobei Schussfahrt hier völlig ausreicht.

Zermatt

Zermatt ©iStockphoto/anshar73

Weiterhin kann man von der Station Trockener Steg aus auch mehrere Lifte hintereinander benutzen und kommt so zur schweizerisch-italienischen Grenze Testa Grigia (ausgeschildert!) hinauf, von wo aus die folgende 20 minütige Abfahrt hinunter nach Cervinia ein wirklicher Skigenuss ist. Leider ist diese normalen im Zermatter Abo (eine Woche ca. 220 Euro) nicht enthalten, man muss dafür ein erweitertes Abo kaufen (oder eben eine Einzelkarte) was sich m.A. nach aber lohnt. Von diesem dritten Skigebiet aus, welches m.A. nach das grösste und interessanteste ist gibt es auch – bei ausreichender Schneelage – mehrere Abfahrtsmöglichkeiten direkt hinunter ins Tal (Tiefbach, weisse Perle, Aroleid usw.), darunter mehrere schwarze Abfahrten.

Schliesslich besteht seit einigen Jahren auch noch die Möglichkeit, alle drei Skigebiete an einem einzigen Tag zu durchfahren, da sie über Lifte und Gondeln alle untereinander verbunden sind (Rund-Tour). Man fährt sozusagen keinen einzigen Lift zweimal und hat das gesamte Zermatter Skigebiet erkundet. Als Jahreszeit für einen Skiurlaub ist v.a. März oder April empfehlenswert, da zu dieser Zeit in der Regel noch genug Schnee liegt und es evlt. sogar noch für Abfahrten reicht, aber dennoch das Klima bereits mild bis warm sein kann und auch regelmässig ‚Jeansfahrer‘ mit schlackernden Pullis usw. gesehen werden. Da Zermatt auch Sommerskigebiet ist ist es jederzeit möglich ganz oben skizulaufen.

Im Sommer ist Zermatt ein wunderschöner Wanderort, und man kann nun die sonst befahrenen Pisten und noch viele weitere Wege ohne Schnee zu Fuss kennenlernen (Hörnli-Hütte, Schönbühlhütte, Trift, Breithorn, Tufteren, Findelen usw.), wobei eine entsprechende Kondition Voraussetzung ist. Von einer Matterhorn-Besteigung ist, anderen Stimmen zum Trotz, Untrainierten in jedem Fall abzuraten.

Nachteil an Zermatt: Es ist sehr teuer. Für eine Gemüsebrühe in einer Gaststätte am Hand zahlte ich 2003 umgerechnet 8 Euro, und dies kann auch als Umrechnungsfaktor für die übrigen Preise an diesem schönen Ort gelten, Unterkunft, Abos, Transporte usw. gehen ebenso ins Geld. Desweiteren ist man im Mattertal eingeschlossen, was durchaus zu Abenteuern führen kann von der Aussenwelt total abgeschnitten zu sein aufgrund von überraschend starkem Schneefall. Es fahren manchmal keinerlei Züge mehr hinein oder heraus, und Abreisen können sich darum um einige Zeit verschieben. Dennoch ist es für mich einer der schönsten Urlaubsorte die ich kenne, und ich empfehle jedem Skifahrer Zermatt in seinem Leben mind. einmal besucht zu haben. Petri Heil!

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